Es ist nicht so lange her, da war jeder PC, den man kaufte, spätestens, wenn man ihn daheim das erste Mal einschaltete, veraltet. Glaubt man Moores Law, dann verdoppelt sich die Komplexität integrierter Schaltkreise etwa alle ein bis zwei Jahre bei gleichbleibenden Kosten. Die Entwicklung ist zwar nicht abgeflacht, aber man kommt heute gut über eine längere Zeit mit einem älteren Smartphone, oder einem älteren PC aus. Viel hat sich in die Cloud verlagert und lokal werden weniger Ressourcen benötigt. Das Metaverse ist der nächste Schritt in diese Richtung. Oder vielleicht nicht?
Mark Zuckerberg
Die Grundidee von Mark Zuckerberg, die er mit der Urversion von Facebook verfolgte, war nicht unbedingt politisch korrekt. Es ging um die optische Bewertung von Studentinnen. Rasch entwickelte sich die Plattform aber zu dem, was wir heute kennen. Das erste soziale Netzwerk war entstanden und revolutionierte die digitale Welt. Der Umgang mit Informationen, die soziale Interaktion und der Austausch von Meinungen, aber auch von Hass und fragwürdigen Ideologien hat sich mit Facebook und anderen Portalen stark gewandelt. Allerdings hat dieser Wandel sich fortgesetzt und Plattformen wie Tic Toc, in denen kurze Videosequenzen geteilt werden, setzen dem Konzern von Mark Zuckerberg immer mehr zu. Die Zeiten wandeln sich. Das beschreibt Mark Zuckerberg auch in seiner Präsentation des Metaverse. Eine völlig neue Idee, wie wir mit Medien umgehe und die Hoffnung von Facebook, wieder den Stellenwert einzunehmen, den es vor Jahren hatte.
Meta
Seit letztem Jahr heißt das Unternehmen, dem unter anderem Facebook und Instagram gehört, Meta Platforms. Seit 2014 gehört mit Oculus VR auch ein Hersteller für VR-Brillen zum Konzern. Aktuell beschäftigt sich Meta mit der Entwicklung des Metaverse. Die Ansätze dazu klingen einerseits faszinierend, andererseits vielleicht ein wenig zu futuristisch. Trotzdem darf man gespannt sein, was Mark Zuckerberg in der virtuellen Realität für uns baut. Tatsächlich sind bereits erste Investoren an virtuellen Grundstücken im Metaverse interessiert. Aber was genau ist das Metaverse eigentlich? Vereinfacht gesprochen, handelt es sich um einen virtuellen Raum. Mark Zuckerberg beschreibt es, als alternativen Ort, an dem wir arbeiten, Freunde treffen und unsere Freizeit verbringen können.
Zeitgemäße Medien
Im Grunde sind die Gedankengänge des Facebookgründers richtig und nachvollziehbar. Vor Jahrzehnten kannte der Mensch nur emaillierte Werbeschilder und einfache Flugzettel. Später gab es vollfarbige Plakate und Hochglanzmagazine in makelloser Druckqualität. Mit dem Internet hat sich viel verändert und ein zusätzlicher Kommunikationskanal wurde geöffnet. Das Smartphone hat uns alle ständig mit dem Netz verbunden. Anfänglich bestanden Webseiten in erster Linie aus Text. Später gab es Bilder und mit immer großzügigeren Bandbreiten, die heute auch Mobil verfügbar sind, ist das aktuelle Medium das Video. Statt einem einfachen Inserat spielt man heute einen Erklärfilm ab. Ein kurzes animiertes Video, das ein Produkt erklärt und entsprechend bewirbt. Damit erreicht man die Zielgruppen zeitgemäß und über die Portale, auf denen sie aktiv sind.
Aufholbedarf
Tatsächlich hat Facebook den Anschluss etwas verpasst und spielt nach und nach eine untergeordnete Rolle im digitalen Marketing. Mit Werbung verdienen Konzerne wie Metaplatform viel Geld. Facebook bietet für Werbetreibende umfassende Möglichkeiten. Mit wenigen Klicks lässt sich eine Zielgruppe genau eingrenzen. Alterssegment, Geschlecht und Wohnort sind dabei noch die einfachsten Kriterien. Wer möchte, kann bis zu Interessen und Hobbys, Einkommen und zahlreiche andere, sehr detaillierte Informationen filtern und so die Streuverluste reduzieren. Die Ergebnisse sind eingeblendete Posts und Werbung am Bildschirmrand. Das ist heute nicht mehr ganz zeitgemäß. Nachvollziehbar also, dass Mark Zuckerberg hier gegensteuern will. Statt aber einen Relaunch einer überarbeiteten Facebook-Version anzukündigen, geht er direkt einen Schritt weiter,
Web 3.0
Mit der Einführung des Internets stand und das Web in seiner Urversion zur Vefügung. Web 1.0 war die, von Texten dominierte Erstversion, die sich durch soziale Netze zu Web 2.0 weiterentwickelte. Mit Web 2.0 war das Internet integraler Bestandteil unseres Lebens. Trotzdem war die Usability noch recht gering. Erst durch die Möglichkeiten des semantischen Internets, also eines Internets, das den Sinn von Texten und ganzen Webseiten erkennen und verstehen kann, funktioniert das Internet, wie wir es heute kennen. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent haben Sie diesen Artikel über eine Suchmaschine gefunden. Die Funktionsweise solcher Suchmaschinen hat sich über die Jahrzehnte dramatisch gewandelt. Wollte man in den Anfängen des Internets für den Begriff Erklärfilm gefunden werden, musste man lediglich Erklärfilm so oft wie möglich in den Text einbauen. Das führte dazu, dass im Eifer des Gefechts oft unlesbare Texte entstanden und gipfelte darin, dass am Ende der Seite einfach weißer Text auf weißem Hintergrund gesetzt wurde und dort die Suchbegriff, für die man gefunden werden wollte, über Bildschirmseiten wiederholt wurden. Das klappt heute nicht mehr.
Web 4.0
Heute sind plumpe Texte mit massenhafter Wiederholung eines Wortes, oder einer Phrase kein Garant dafür, gefunden zu werden. Im Gegenteil. Die Suchmaschinen erkennen heute den Betrugsversuch. Sie blenden unsichtbare Elemente aus und verhängen sogar Strafen für Webseiten, die versuchen sich nach vorne zu schummeln. Basis dafür ist das Web 3.0. Das semantische Internet versteht Texte, erkennt Relevanz und kann beurteilen, ob eine Seite die Antworten liefert, die der User sucht. Hier ist ausreichend Spielraum für künstliche Intelligenzen, oder ausgeklügelte Algorithmen. Noch lange sind nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Das Web 4.0 ist die logische Fortsetzung dieser Entwicklung. Allerdings dauert es wohl noch Jahre, bis die Umsetzung konkrete Formen annimmt. Das Metaverse schlägt bereits in diese Kerbe und könnte als Vorreiter einen immensen Vorsprung gegenüber seinen Mitbewerbern aufbauen. im Web 4.0 verschmelzen die einzelnen Komponenten miteinander. Das IOT – Internet of Things erhält einen echten Sinn und auch der Mensch wird Teil des Web 4.0.
Ready Player One
Steven Spielberg setze 2018 den Film Ready Player One um. Menschen verbringen große Teile ihres Lebens in einer künstlichen Realität. Ein Computerspiel namens Metaversum ermöglicht den Spielern ein alternatives Leben zu leben. Sie tragen Anzüge, die ihnen Feedback geben und VR-Brillen. Im Metaversum steuern sie ihren Arvatar. Ganz ähnlich sieht die Vision von Mark Zuckerberg aus. Die Menschheit soll einen Teil ihres Lebens in den virtuellen Raum verlegen und teilweise auf den Servern seines Konzerns leben. Sein Plan sieht vor, dass man seinen eigenen Bereich im Metaverse ausgestaltet und dazu entsprechend investiert. Er zeigt Möglichkeiten auf, virtuelle Konferenzen abzuhalten, Freunde zu treffen und Produkte zu verkaufen. Über die Möglichkeit, virtuelle, oder reale Dienstleistungen und Produkte zu verkaufen, spricht Zuckerberg auch Unternehmen an. Ein Modell, das auf jeden Fall in Zukunft erfolgreich sein wird. Parallel dazu werden auch VR-Brillen und andere Ausstattung für das virtuelle Erlebnis weiterentwickelt. Wie schnell sich das Metaverse etablieren wird und wie schnell wir alle dort unser virtuelles Zimmer beziehen werden, steht in den Sternen. Klar ist aber, dass es früher oder später soweit sein wird.