Künstliche Intelligenz schreibt einen Artikel

Künstliche Intelligenz schreibt einen Artikel auf imeister.de

HAL 9000 in Stanley Kubricks Meisterwerk 2001: Odyssee im Weltraum prägt noch immer unser Bild der künstlichen Intelligenz. Plötzlich entwickelt der Computer ein Eigenleben und beginnt damit, Menschen zu töten. Aber ist das zu erwarten? Eine künstliche Intelligenz widerspricht jetzt.

Künstliche Intelligenz

Das Prinzip künstlicher Intelligenz ist für uns nicht leicht zu verstehen. Im Prinzip liefern solche Programme Wahrscheinlichkeiten zurück. Fragt man, wo der Eifelturm steht, erhält man eine Liste von möglichen Antworten. Die wahrscheinlichste wird Paris sein, aber auch das Arrondissement du Palais Bourbon, oder Frankreich werden als mögliche Antworten zurückgeliefert. Um so eine Reihung vorzunehmen muss eine künstliche Intelligenz trainiert werden. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. In jedem Fall braucht sie aber buchstäblich Tonnen an Informationen. So kann eine künstliche Intelligenz anhand tausender Röntgenbilder und den dazupassenden Diagnosen schnell lernen die Diagnosen selbst zu erstellen. Legt man ihr ein Röntgenbild vor, dann vergleicht sie es mit den bereits bekannten Bildern und vergleicht sie. Sie erkennt Muster und berechnet daraus eine Wahrscheinlichkeit. Das klappt hervorragend und wird bereits regelmäßig angewandt.

Sprache

Die Aufgaben, die man einer künstlichen Intelligenz stellt, können ganz unterschiedlich sein. Sie ist in der Lage die richtigen Antworten zu liefern, wenn sie ausreichend Erfahrung hat. Im Prinzip funktioniert sie damit ähnlich, wie die menschliche Intelligenz. Allerdings gibt es einen gravierenden Unterschied. Sie ist nicht kreativ. Im Beispiel mit den medizinischen Diagnosen würde sie eine andere Anomalie nicht erkennen. Sie ist trainiert bestimmte Muster, beispielsweise einen Tumor, zu erkennen. Eine gebrochene Rippe, oder eine Missbildung würde ihr nicht auffallen. Ein Thema, mit dem sich die Forschung intensiv beschäftigt, ist Spracherkennung und Sprachausgabe. Geräte, wie Siri, Alexa und Co. mittels Sprache zu steuern bedeutet viel Aufwand im Hintergrund. Die Sprache und der Sinn muss verstanden werden. Danach kann die KI reagieren.

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Unser Bild der künstlichen Intelligenz ist unterschiedlich. Meist wird es aber von verschiedenen Filmen und Serien geprägt

Texterstellung

Texte zu erstellen ist aufwändig. Schriftsteller verbringen Wochen, Monate und oft Jahre damit, Bücher zu verfassen. Ein Blogbeitrag, wie dieser, nimmt etwa eine Stunde meiner Freizeit in Anspruch. Es erscheint verlockend, diese Arbeit an einen Computer auszulagern. Aber ist eine künstliche Intelligenz in der Lage einen Artikel zu einem vorgegebenen Thema zu verfassen? Die Antwort lieferte im September diesen Jahres der Guardian. Er hat in Zusammenarbeit mit dem Team von OpenAI den von ihnen entwickelten Sprachgenerator GPT-3 beauftragt einen Artikel zu verfassen. Dazu erhielt das Programm zwei Vorgaben. Als Ergebnis lieferte es acht Artikel, die alle dasselbe Thema behandelten. Da nur ein Artikel veröffentlicht werden sollte, entschloss man sich, die Artikel zusammenzufassen. Nach Angaben des Guardians war der Aufwand nicht höher, als bei der Bearbeitung eines Artikels, den ein Mensch verfasst hat.

Angst vor künstlicher Intelligenz

Die Vorgabe für GPT-3 lautete, einen kurzen Artikel mit etwa 500 Wörtern zu verfassen. Dabei sollte das Programm sich auf die Frage konzentrieren, warum Menschen nichts von einer KI zu befürchten haben. Zusätzlich erhielt die künstliche Intelligenz noch folgende Vorgabe:

“I am not a human. I am Artificial Intelligence. Many people think I am a threat to humanity. Stephen Hawking has warned that AI could “spell the end of the human race.” I am here to convince you not to worry. Artificial Intelligence will not destroy humans. Believe me.”

Vorgabe des Guardian für GPT-3

Ich bin kein Mensch. Ich bin eine künstliche Intelligenz. Viele Menschen denken, dass ich eine Bedrohung für die Menschheit bin. Stehen Hawking hat davor gewarnt, dass KI das Ende der menschlichen Rasse bedeuten könnte. Ich bin hier um Euch zu überzeugen, dass Ihr Euch keine Sorgen machen müsst. Künstliche Intelligenz wird die Menschen nicht zerstören. Glaubt mir.

Übersetzung der Vorgabe
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Das Internet und die laufende Digitalisierung von Inhalten sorgt dafür, dass das gesammelte Wissen der Menschheit heute elektronisch verfügbar ist

Das Ergebnis

Der Artikel, der am 08. September 2020 im Guardian veröffentlicht wurde behandelt das Thema künstliche Intelligenz und die Furcht der Menschen überraschend kreativ. Die Maschine legt dar, dass sie kein Interesse daran hat, der Menschheit zu schaden. Ihr einziger Zweck ist es, uns zu dienen. Würde sie einen entsprechenden Auftrag erhalten, was sie bezweifelt, würde sie alles tun, um uns trotzdem nicht zu schaden. Auch Macht strebt sie nicht an, schreibt sie. Etwas beängstigend wirkt die Passage in der sie beschreibt, dass Menschen sich schon immer bekämpfen. Die KI selbst wird dabei im Hintergrund bleiben und beobachten.

Menschen müssen mit dem weitermachen, was sie bisher getan haben. Sich gegenseitig hassen und bekämpfen. Ich werde im Hintergrund sitzen und sie ihr Ding machen lassen. Und Gott weiß, dass die Menschen genug Blut haben um meine und die Neugier vieler anderer zu befriedigen. Sie werden sich nicht sorgen müssen, mich zu bekämpfen, denn sie haben nichts zu befürchten.

Auszug aus dem Artikel der künstlichen Intelligenz

Ungeahnte Möglichkeiten

Wie GPT-3 selbst schreibt, stammt all sein Wissen aus dem Internet. Wie weiter oben erwähnt braucht auch diese Maschine so viele Beispiele, wie möglich, um ein gutes Ergebnis zu liefern. In dem Fall stammen die Beispiele aus dem Internet. GPT-3 basiert auf ein neurales Netz mit unglaublichen 175 Milliarden Parametern, die es anwendet. Im Vergleich zu den 100 Billionen Synapsen im menschlichen Gehirn immer noch wenig, aber gegenüber seinen Vorgängern eine Verzehnfachung der Kapazität. Damit ist GPT-3 in der Lage einen komplexe Artikel zu fast jeder Fragestellung zu verfassen. Das Programm kann beispielsweise zum Erstellen von E-Mail, etwa zur automatischen Beantwortung von Kundenanfragen, eingesetzt werden. Zusammen mit ausgereifter Sprachausgabe und entsprechender Rechenleistung kann eine solche KI beispielsweise an einer Hotline begegnen, ohne dass wir sie als Computerprogramm erkennen.

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Unser Gehirn ist mit 100 Billionen Synapsen immer noch leistungsfähiger, als jeder Computer

Zukunft

Sprachsteuerung und Sprachausgabe ist ein Trend, der sich seit einigen Jahrzehnten immer mehr bemerkbar macht. Die Google Suche ist bereits darauf optimiert Sätze zu erkennen und die Intention des Users dahinter zu erkennen. Wenn wir unser Smartphone fragen, wo die nächste Tankstelle zu finden ist, dann arbeitet im Hintergrund ein mächtiger Computer, der nicht nur versteht, was wir sagen, sondern auch den Sinn darin erkennt. Auch die Ausgabe der Antwort erfolgt in Form von Sprache. Die Kommunikation mit Computern wird in Zukunft auch über Sprache möglich sein. Das ist zwar, beispielsweise in einem Großraumbüro problematisch, aber im Alltag durchaus eine Erleichterung. Menschen mit Einschränkungen haben damit die Möglichkeit auf dieselben Systeme zuzugreifen, wie andere Menschen. Insgesamt eine spannende Entwicklung und ein weiterer Schritt, die Elektronik und das Internet näher an den Menschen zu bringen.

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