Gebrauchte Software-Lizenzen kaufen legal?

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Unternehmen entwickeln in aufwändigen Prozessen Software, die User bei der Erledigung bestimmter Aufgaben unterstützen soll. Anwendungen, aber auch Spiele werden laufend weiterentwickelt und immer wieder durch neue Versionen abgelöst. Bleibt man up-to-date, dann bedeutet das, dass man immer wieder die neueste Version der Software anschaffen muss. Die alte Version benötigt man im Regelfall nie wieder. Es liegt also nahe, die alte, meist teure weiterzuverkaufen. Aber ist gebrauchte Software-Lizenzen kaufen legal?

Kleinanzeigen

Es ist nicht ungewöhnlich, sich von Dingen zu trennen und sie anderen Privatpersonen zum Kauf anzubieten. Seiten, auf denen Kleinanzeigen gelistet werden, boomen und es gibt fast nichts, was man nicht gebraucht kaufen kann. Im Regelfall stellt das auch kein Problem dar. Man verkauft die alte Jeans, Kinderwäsche, aus der der Nachwuchs herausgewachsen ist, Spielzeug und alles, was sonst so überflüssig die eigenen 4 Wände füllt. Oft sind es auch Dinge, die man selbst schon gebraucht gekauft hat. Speziell bei Kinderbekleidung ist diese mehrfache Nutzung sogar sehr sinnvoll. Die bei der Herstellung verwendeten Chemikalien sind erst nach ein paar Wäschen komplett verschwunden. Wer gebrauchte Kleidung für den Nachwuchs anschafft, braucht sich darüber keine Gedanken zu machen. In vielen Fällen kann man durch den Gebrauchtkauf sehr viel Geld sparen. Oft bekommt man die Waren sogar weit unter dem Marktwert.

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GIbt es mehrere illegale Kopien von Software, dann kann es auch strafbar sein, eine davon zu besitzen!

Geistiges Eigentum

Kauft man einen hübschen Pullover, dann bezahlt man für die Arbeitszeit und das Material. Außerdem fließt noch Logistik, Marketing und Vertrieb in den Preis ein. Hat man bezahlt, ist man Besitzer des Pullovers. Bei einigen Dingen sind die Besitzverhältnisse aber anders. Schreibt man ein Buch, dann ist das Endprodukt nur das Transportmittel, mit dem die Geschichte zum Leser gebracht wird. Der Text im Buch ist es, der das Buch interessant und wertvoll macht. Diesen Text kann man nicht kaufen. Stattdessen erwirbt man das Recht, den Text zu lesen. Der Autor lebt davon, dass jeder Leser für das Lesen bezahlt. Verkauft man ein Buch gebraucht weiter, dann erhält der Autor nichts. Sein geistiges Eigentum wird ohne ihn weitergegeben. Für Bücher gibt es dazu eine Regelung im Urheberrechtsgesetze.

Sind das Original oder Vervielfältigungsstücke des Werkes mit Zustimmung des zur Verbreitung Berechtigten im Gebiet der Europäischen Union oder eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum im Wege der Veräußerung in Verkehr gebracht worden, so ist ihre Weiterverbreitung mit Ausnahme der Vermietung zulässig.

§ 17 Abs. 2 UrhG
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Office in der aktuellsten Version ist, auch wenn die Preise durchaus erschwinglich sind, teuer. Greift man auf ältere Versionen zurück, kann man viel Geld sparen

Gebrauchte Software-Lizenzen kaufen

Auch Software wird durch das Urheberrecht geschützt. Computerspiele und Anwendungen kosten viel Geld. Gleichzeitig verlieren sie sehr schnell an Aktualität. Neue Versionen lassen sie rasch veralten. Die alte Version ist überholt und wird nicht mehr verwendet. Als Anwender entstehen damit immer wieder Kosten für die neuesten Versionen. Nicht selten verkauft man die alte Version. Die älteren Software-Lizenzen werden entweder privat weitergegeben, oder an spezialisierte Händler für gebrauchte Software verkauft. Allerdings gibt es mit den gebrauchten Lizenzen ein grundlegendes Problem. Software wird in jedem Fall kopiert. Man erwirbt sie auf einem Datenträger, oder lädt sie nach dem Kauf einfach herunter. Mit der Installation auf die eigene Festplatte wird die Software kopiert. Genau diese Kopie, die in jedem Fall vom Besitzer angefertigt wird, wird zu einem rechtlichen Problem.

Klare Rahmenbedingungen

Will man gebrauchte Software-Lizenzen kaufen, muss man darauf achten, dass alle Rahmenbedingungen eingehalten werden. Einerseits muss die Software ursprünglich in der EU verkauft worden sein. Außerdem dürfen keine Kopien davon existieren. Idealerweise erwirbt man den Original-Datenträger. Zwar kann man, wie vom Europäischen Gerichtshof am 3. Juli 2012 entschieden, auch online erworbene Software-Lizenzen, ohne Datenträger weiterverkaufen, aber in diesem Fall ist es schwierig, die oben genannten Rahmenbedingungen einzuhalten. Grundsätzlich läuft man mit dem Kauf gebrauchter Software immer Gefahr, sich strafbar zu machen. Wer Microsoft Office gebraucht kauft und dabei eine illegale Kopie erwirbt, der kann mit bis zu 3 Jahren Gefängnis bestraft werden. Dabei gibt es sehr günstige, original Microsoft Office Lizenzen. Die niedrigen Preise der Lizenzen rechtfertigen den Kauf gebrauchter Software in den meisten Fällen nicht. Auch deswegen, weil man nie sicher sein kann, dass die erworbene Softwarekopie auch legal ist.

Open Source Alternativen

In einigen Fällen gibt es auch sehr gute Open Source Alternativen. So kann man anstelle von Microsoft Office auch auf Open Office setzen. Mit dem Softwarepaket lässt sich im Prinzip alles machen, was auch MS Office bietet. Die Schwäche liegt nur in der Kompatibilität mit anderen Nutzern, die das Microsoft Paket verwenden. Möchte man Texte erstellen und ausdrucken, oder in Tabellen Werte berechnen, dann ist Open Office eine echte Alternative. Plant man, mit anderen Menschen zu kooperieren, gemeinsam an Dokumenten und Dateien zu arbeiten, und dazu regelmäßig die Dateien untereinander auszutauschen, dann empfiehlt sich, mit nur einer Anwendung zu arbeiten. Nutzt man als einziger das Open Source Softwarepaket und alle anderen arbeiten mit MS Office, dann führt das früher oder später zu Problemen.

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Open Office ist ein fast vollwertiger Ersatz für Microsoft Word

Sicher ist Sicher

Geld spielt für die meisten von uns eine entscheidende Rolle. Es ist also auf jeden Fall nachvollziehbar, dass man nach Möglichkeiten sucht, um Geld zu sparen. Gebrauchte Software-Lizenzen sind eine Möglichkeit, teure Applikationen und Spiele günstig zu bekommen. Ist man bereit, auf die jeweils aktuellste Softwareversion zu verzichten und die Applikation, oder das Spiel in einer älteren Version zu verwenden, dann findet man häufig gute Angebote für gebrauchte Software-Lizenzen. Sind die Quellen vertrauenswürdig, dann kann es sich tatsächlich um ein Schnäppchen handeln. Oft begibt man sich mit dem Erwerb aber in eine rechtliche Grauzone. Eine Grauzone, die unter Umständen zu einer Vorstrafe führen kann. Oft werden ältere Softwareversionen von den Anbietern auch zu einem sehr günstigen Preis angeboten. Erwirbt man legal eine ältere Software-Lizenz vom Händler, ist man auf jeden Fall besser beraten, als dieselbe Lizenz gebraucht zu kaufen.

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