In Deutschland gibt es vier Mobilfunknetze. Das D1 Netz der Telekom, das D2 Netz von Vodafone, Das E1 von ePlus und das E2 Netz von O2. Die vier Netze weisen unterschiedliche Qualität, Reichweite und Verfügbarkeit auf. Wer also einen neuen Handytarif sucht, der sollte sich auch damit auseinandersetzen, in welchem Netz er telefonieren möchte.
Unterschiede in der Technologie
Die beiden D-Netze, das D1-Netz der Telekom und das D2-Netz von Vodafone senden mit 900 MHz. Diese Frequenz hat eine höhere Reichweite und ist stabiler, also die 1.800 MHz, die in den beiden E-Netzen verwendet werden. Ein Netzausbau war durch die höhere Reichweite der Frequenz, für die Betreiber der D-Netze einfacher, als für die beiden Betreiber der E-Netze.
Grundsätzlich ergibt sich daraus ein klarer Qualitätsvorsprung für die D-Netze. Allerdings werden seit mehr als 10 Jahren auch in den E-Netzen bereits D-Netz-Frequenzen verwendet. Die Bundesnetzagentur hat ePlus und O2 2006 entsprechende Frequenzen zugewiesen. Es ist also nicht in jedem Fall zulässig, dass das Netz der Telekom und das von Vodafone qualitativ besser sind, als die von ePlus und O2.
Telefonie war gestern
Abgesehen davon, dass die Netze qualitativ nicht mehr so eindeutig unterschieden werden können, hat sich unser Leben in den letzten Jahrzehnten drastisch geändert. Mitte der 1980er Jahre, nahm das C-Netz seinen Betrieb auf und machte damit Mobiltelefonie einer breiten Masse zugänglich. Damals stand die Telefonie im Vordergrund und die ersten klobigen Autotelefone wurden verkauft und stolz präsentiert. Im Laufe der Jahre hat sich unsere Nutzung der Mobiltelefone stark verändert. Telefonie ist bei manchen Anwendern eine selten genutze Funktion. Eine schnelle Internetverbindung und die passenden Apps sind wichtiger und Mail und andere Kurzmitteilungsdienste ersetzen das klassische Telefonat.
Netzausbau 2.0
Statt also die Telefonie in den bekannten Frequenzen weiter auszubauen, haben die Netzbetreiber das mobile Datennetz im Fokus. GPRS das mit maximal 172 kBit/s eine bescheidene Datenübertragung ermöglichte wurde rasch EDGE mit immerhin 384 kbit/s möglicher Datenübertragung. Mit UMTS wurden dann schon 2 MBit/s erreicht und die Erweiterung um HSDPA brachte eine schrittweise Steigerung der maximalen Geschwindigkeit bis zu 42 MBit/s. Heute wird 4G LTE ausgebaut und ermöglicht Datenübertragungsraten von bis zu 300 MBit/s. Betrachtet man die Karte mit dem Netzausbau der Telekom, dann zeigt sich, dass nahezu flächendeckend eine Datenübertragung von bis zu 50 MBit/s unterstützt wird. Der Ausbau der aktuellsten Frequenz mit bis zu 300 MBit/s ist noch nicht sehr weit fortgeschritten und nur in Ballungszentren verfügbar.
Drum prüfe, wer sich ewig binde…
Wer mit einem der vier Netze liebäugelt, dem werden Netzabdeckungskarten und theoretische Datenübertragungsraten nicht weiterhelfen. Entscheidend ist für jeden Einzelnen, ob das Mobilfunknetz dort verfügbar und stabil ist, wo er sich häufig aufhält. Die einfachste Variante, das jeweilige Mobilfunknetz zu testen sind Prepaid-Tarife. Auf professionellen Tarifvergleichsportalen findet man viele passende Prepaidtarife im Überblick. Ohne sich zu binden und nur gegen die Einzahlung eines geringen Guthabens erhält man dort eine SIM-Karte, die im jeweiligen Netz funktioniert. Auch wenn die Datenübertragung der eingemieteten Anbieter geringer ist, als bei den Tarifmodellen der Netzbetreiber, kann man doch eine Aussage über die individuelle Qualität des jeweiligen Netzes treffen.
Theorie und Praxis
Tatsächlich hat man nichts davon, wenn man sich im besten Netz, dem D1-Netz der Telekom bewegt und genau in einem Funkloch lebt. Der winzige weiße Fleck auf der Netzabdeckungskarte könnte genau dort sein, wo man eigentlich gerne telefoniert hätte. Um sich also ein wirklich schlüssiges Bild von der Eignung des Netzes zu machen, sollte man eine Weile mit einem Prepaid-Sim arbeiten. Eingebaut im eigenen Smartphone hat man realistische Bedingungen und kann exakt beurteilen, ob Gesprächsabbrüche vorkommen und wie die Netzqualität generell ist.
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