Dass das Internet unser Leben bestimmt, ist eine Tatsache, die kaum jemand leugnen wird. Tatsächlich brauchen wir es für immer mehr und mehr Lebensbereiche von der Partnerwahl, über die Kindererziehung und Bildung, über Unterhaltung bis hin zu unserer Arbeit. Was aber, wenn man in eine neue Wohnung umzieht. Bedeute neue Wohnung, neuen Provider, oder kann man seinen Internetanschluss einfach mitnehmen?
Provider
Der Internetprovider versorgt uns mit dem Zugang zum Internet. Dazu wird im Normalfall ein Modem installiert. Dieses Modem wird auf der einen Seite mit der Datenleitung des Providers, also etwa mit einer Telefonleitung, oder einem Glasfaseranschluss, verbunden. Als Nutzer kann man entweder die LAN-Ports des Modems nutzen, um Smart-TV, PC, oder andere Geräte mit kabelgebundenem Internet anzuschließen, oder man nutzt WLAN. Eine andere Variante sind Internetzugänge, die die Daten über das Mobilfunknetz austauschen. Nutzt man einen solchen Anschluss, wird im Modem eine SIM Karte des Providers eingebaut. Damit verbindet sich das Modem über das Netz des Anbieters mit dem Internet. Als Anwender stehen auch in diesem Fall LAN-Anschlüsse und WLAN zur Verfügung. Zieht man um, dann ist das ein guter Zeitpunkt, Preis und Leistung zu überprüfen. Allerdings ist ein Providerwechsel auch bei einem Umzug nicht immer ganz problemlos.
Vertragslaufzeit
Wie beim Mobilfunkvertrag schließt man den Vertrag mit dem Internetprovider über mehrere Monate, oder sogar Jahre ab. Will man ihn dann vorzeitig beenden, ist das meist ein Problem. Allerdings gibt es eine Möglichkeit, den Vertrag auch schon vor dem Ende der Vertragslaufzeit zu kündigen. Ist der Provider nicht in der Lage, die vereinbarte Leistung auch am neuen Wohnort zu erbringen, ermöglicht das, ein Sonderkündigungsrecht. Damit lässt sich der Vertrag auch während der Laufzeit kündigen. Allerdings klappt das natürlich nur bei regionalen Anbietern. Bezieht man seinen Internetanschluss von einem landesweit tätigen Provider, dann kann man davon ausgehen, dass die Leistung, also die Bandbreite und die Technologie auch am neuen Wohnort verfügbar ist.
Providerauswahl
Bevor man sich für einen Internetprovider entscheidet, empfiehlt sich ein umfassender Check des Angebots und der Leistung. Ob das Produkt zum eigenen Nutzungsverhalten passt, kann man erst dann entscheiden, wenn man die Verwendung des Internets geprüft hat. Dazu muss geklärt werden, wozu das Internet verwendet wird. Anwendungen, bei denen Videos erforderlich sind, oder bei denen online gearbeitet wird, brauchen möglichst viel Bandbreite. Die Bandbreite gibt an, wie viele Datenpakete in einer Zeiteinheit übertragen werden können. Die Aussage 20 MBit/s bedeutet, dass 20 Megavbit pro Sekunde übertragen werden können. Dabei darf man in diesem Zusammenhang nicht Megabit mit Megabyte vergleichen. Das Megabyte ist die gebräuchliche Einheit, in der Dateigrößen angegeben werden. Allerdings sind bezeichnet ein Megabyte 1024 Byte und nicht 1024 Bit, wie das Megabit. Acht Bit ergeben ein Byte. Also bedeutet, dass 1 Megabit lediglich 0.125, oder 1/8 Megabyte entspricht. Bei 20 MBit/s können also etwa 2,5 Megabyte pro Sekunde übertragen werden. Ein Gigabyte lädt man bei 20 MBit/s in etwas mehr als 40 Minuten herunter.
Download
Ob man tatsächlich regelmäßig mehr als ein paar MB herunterlädt, muss man gut überlegen. Möchte man aktuelle Spiele herunterladen, dann muss man mit 10 bis 20 Gigabyte pro Spiel rechnen. Bei geringer Bandbreite kann das einerseits recht zeitintensiv sein, schlimmstenfalls aber sogar dazu führen, dass der Download nach ein paar Stunden abbricht. Neben dem Herunterladen von Software und anderen Dateien, ist die Bandbreite auch für das Streaming zuständig. Musik zu streamen ist unproblematisch. Bei Filmen sieht es schon besser aus. Interessiert man sich in erster Linie für die Handlung und nimmt gerne in Kauf, dass man da und dort ein paar Details nicht erkennt, dann lässt sich auch mit geringer Bandbreite Filmvergnügen genießen. Die Streamingdienste korrigieren die Auflösung nach unten, wenn die Bandbreite nicht ausreicht. Man kann also flüssig Filme und Serien konsumieren, muss aber eine recht verschwommene Optik in Kauf nehmen.
Upload
Neben dem Download wird auch immer der Wert für Upload angegeben. Dieser Wert ist meist dramatisch kleiner und wird auch nicht so offensiv beworben, wie andere Eckdaten der Internetanbindung. Der Download dient dazu, Information aus dem Internet zum eigenen Endgerät zu übertragen. Hier braucht man viel Bandbreite. Ruft man beispielsweise eine Website auf, wird der Sourcecode übertragen und vom Browser interpretiert. Je nach Umfang der Seite sind das mehr, oder weniger viele Datenpakete. Mehr Bandbreite bedeutet also, dass auch umfangreiche Seiten rasch geladen werden. Den Upload benötigt man nur dazu, die Anfrage an den Server zu übermitteln. Man schickt also nur sehr kleine Datenmengen ins Internet, lädt aber große Mengen herunter. Daher ist es für den normalen Nutzer auch kein Problem, dass die Internetverbindung nur wenig Upload-Bandbreite bietet.
Latenz
Möchte man online spielen, dann kommt ein zusätzlicher Wert hinzu, den man sich genauer ansehen sollte. Die sogenannte Latenz beschreibt, wie lange die Datenübertragungen dauern. Eine hohe Bandbreite ermöglicht es, viele Datenpakete parallel zu transportieren. Das macht einen Download schneller, fällt aber erst bei großen Datenmengen ins Gewicht. Drückt man bei einem Onlinegame eine Taste, dann wird dieser Tastendruck zum Server übertragen. Diese Übertragung dauert. Auch wenn die Daten mit nahezu Lichtgeschwindigkeit unterwegs sein könnten, sind sie das nicht immer. Die Netze sind eben als Netzwerk mit Knotenpunkten konzipiert. Je mehr Knotenpunkte und je langsamer die Weiterleitung ist, umso höher wird die Latenz. Wir drücken auf den Knopf und der Server wird erst Millisekunden später darüber informiert. Je nach Spiel kann das über Erfolg, oder Mißerfolg entscheiden. Spätestens, wenn es darum geht Autos autonom fahren zu lassen und dazu Informationen mit Servern auszutauschen, kann die Latenz über Leben und Tod entscheiden.
Neue Wohnung
Hat man, mithilfe eines Immobilienmaklers, oder über Inserate eine neue Wohnung gefunden, darf man nicht vergessen, auch die Frage des Internetproviders zu klären. Nicht nur die Providerwahl darf auf der Checkliste beim Wohnungsumzug nicht fehlen. Im besten Fall organisiert man seinen Umzug so, dass der Vertrag mit dem Provider rechtzeitig ausläuft. Hat man keine Vertragsbindung mehr und benötigt einen neuen Internetanschluss in der neuen Wohnung, sind das die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verhandlung mit dem Provider. Als bestehender Kunde ist die eigene Zahlungsmoral und das Reklamationsverhalten bekannt. Der Provider hat also keine Bedenken, neuerlich Dienstleistungen zu liefern. Er strebt wieder einen langfristigen Vertrag an. Auf jeden Fall sollte man aber auch Alternativen prüfen. Ein regionaler Provider hat bei einem Umzug Vorteile. Große Unternehmen bieten normalerweise eine stabile Leistung. Sie sind aber auch nicht vor schlecht versorgten Gebieten sicher. Eine umfassende Recherche und eine kritische Prüfung der Angebote ist bei der Wahl des Providers Pflicht.