Das Internet, unendliche Weiten. Was in den 60er Jahren noch eine Vision von Gene Rodenberry war, ist heute Realität. Wie der Weltraum ist auch das Internet mittlerweile grenzenlos. Jeder kann seine eigene Homepage online stellen und jedes Unternehmen hat heute eine Webpräsenz. Welchen Hosting Anbieter man aber nehmen soll, ist eine Frage, die man nicht so einfach beantworten kann. Ich versuche es trotzdem 😉
Die Qual der Wahl
Provider, wie man Hosting Anbieter auch nennt, gibt es wie Sand am Meer. Web und Mail Hosting, sowie das Registrieren des Domainnamen kann man ganz leicht bekommen. Einmal kurz gegoogelt und schon bekommt man etliche bezahlte und eine ganze Reihe von organischen Suchergebnissen. Aber welcher der Provider ist der Richtige? Fangen wir einmal damit an, die Begriffe zu klären:
Was ist ein Host?
Ein Host ist im Prinzip ein Computer. Im Bezug auf Hosting Anbieter ist ein Host ein Server, der im Rechenzentrum des Hosting Anbieters läuft und an das Internet angeschlossen ist. Als Domain Besitzer mietet man Platz auf dem Server. Dieser sogenannte Webspace steht dann zur Verfügung um das eigene Webprojekt abzulegen und aus dem Internet erreichbar zu machen. Der Host ist das System, auf dem einige Softwarepakete laufen, die man benötigt um eine Webseite darzustellen. Im Regelfall ist das neben dem Betriebssystem, meistens Linux, ein Webserver, wie Apache, oder Nginx, eine Datenbank, meist mySQL, oder Mariah DB und PHP.
Was ist ein Webspace?
Der Webspace ist, vereinfacht gesprochen, ein Verzeichnis auf dem Webserver. Dazu gehört auch eine Datenbank. Da die Hosting Anbieter auf einem Host mehrere Domains, also auch mehrere Kunden hosten, sind die einzelnen Verzeichnisse sehr klar voneinander getrennt. Jeder Kunde bekommt ausschließlich Zugang zu seinem eigenen Webspace und zu seiner Datenbank. Man sieht die anderen Kunden und Webseiten, die am selben Host laufen nicht. Wie funktioniert das aber mit dem Einrichten einer Website auf einem Webspace? Man benötigt auf jeden Fall einen Domainnamen.
Was ist ein Domainname?
Ein Domainname ist die Adresse einer Webseite. Die gewünschte Domain wird registriert. Damit wird man zum Domain Besitzer. Die Registrierung erfolgt bei einer Registrierungsstelle. Eine Domain besteht aus zwei Teilen. Dem Teil vor dem Punkt, dem eigentlichen Domainnamen und dem Teil hinter dem Punkt. Das ist die Top-Level-Domain, kurz TLD. Je TLD gibt es eine eigene Verwaltungsstelle. Für .de ist das die DENIC. Die DENIC hat die Oberaufsicht über alle .de-Domains und sorgt dafür, dass es jede Domain nur einmal gibt. Will jemand z.B. imeister.de registrieren, dann wird die DENIC feststellen, dass imeister bereits vergeben ist und die Registrierung ist unmöglich. Wie kommt der Domainname aber auf den Host, bzw. auf meinen Webspace?
Was ist ein DNS-Server?
Hierfür gibt es im Internet eigene Server, die entweder wissen, auf welchem Host eine Domain liegt, oder wissen, wen sie fragen können. Vielleicht ist Ihnen bei Ihren Netzwerkeinstellungen schon einmal die Einstellung für die DNS-Server aufgefallen. Jedes Gerät, das im Internet unterwegs ist (und teilweise auch in Firmennetzen) braucht einen DNS-Server. Der DNS-Server kümmert sich um die Namensauflösung. Ich tippe imeister.de in die Adresszeile meines Browsers, mein Browser fragt beim Betriebssystem, das Betriebssystem schaut in die Netzwerkeinstellungen, findet den DNS-Server und fragt dort an. Der DNS-Server antwortet z.B. mit einem sogenannten A-Record. Der lautet aktuell 46.30.213.102. Diese 4 Zahlen sind die IP-Adresse des Servers auf dem imeister gehostet ist.
Was ist eine IP-Adresse?
Wenn die Domainnamen die Adressen sind, dann sind die IP-Adressen die Geo-Koordinaten. Eine IP-Adresse besteht auf 4 sogenannten Oktetten. Jeweil 8 Bits, also 0, oder 1 bilden eines der 4 Oktetten. Binäre Werte zwischen 0 und 11111111, also zwischen 0 und 255 sind möglich. Die IP-Adresse wird zusätzlich noch maskiert, damit die PC´s wissen, ob sie im selben Netz sind, oder über den Gateway in ein anderes Netz müssen um die andere Adresse zu erreichen.
Hat man beispielsweise die IP-Adresse 46.30.213.100 und die Netmask, die Netzmaske 255.255.255.0, dann ist 46.30.213.102 im selben Subnet, also direkt erreichbar. Es werden einfach die ersten drei Oktette maskiert, das heißt, dass alle IP-Adressen, die mit 46.30.213 anfangen im selben Netz hängen. Man kann das vierte Oktett in der Netmask auch höher ansetzen, um kleinere Netze zu definieren. Dabei werden immer von links beginnend 1en verwendet um einen Teil zu maskieren. Beispielsweise wäre 11110000 240. Damit wären nur noch 15 IP-Adressen im selben Subnet.
Liegt die IP-Adresse außerhalb des eigenen Subnets, dann fragt der Rechner beim Gateway an. Einem Router, der anhand der IP-Adresse weiß, über welchen anderen Router er die angegebene Adresse erreicht. Also fragt er den ersten Router an, der wieder den nächsten und so weiter, bis einer im selben Subnet hängt, wie die Zieladresse. Die Anfrage auf imeister.de hat dann den Weg zum Host meines Hosting Anbieter gefunden.
Wie funktioniert ein Webserver?
Auf dem Host beim Hosting Anbieter läuft ein Webserver. Die Frage „Was ist ein Host?“ haben wir Eingangs ja bereits beantwortet. Der Webserver lauscht auf einem TCP-Port auf eingehende Verbindungen und akzeptiert Anfragen, die auf diesem Port, nennen wir es „auf diesem Kanal“ eintreffen. Er bekommt also die Anfrage: „Da will jemand imeister.de sehen“. Der Webserver sieht in seiner Konfiguration nach und findet ein Verzeichnis, das imeister.de zugeordnet ist. Dort sucht er, je nach Konfiguration nach einer bestimmten Datei. z.B. index.html, index.htm, oder index.php wird aufgerufen. Ist es eine .php-Datei, dann steckt ein Programm dahinter, das ausgeführt wird und eine html-Ausgabe erzeugt. In den .htm, oder .html-Dateien steht diese html-Ausgabe bereits fertig zur Verfügung. Der Webserver nimmt die html-Ausgabe und schickt sie wieder zurück an die IP-Adresse des PC´s, der angefragt hat. So kommt imeister.de auf meinen Schirm.
Hosting Anbieter auswählen
Will man eine Webseite starten, dann braucht man auf jeden Fall einen Server, auf dem die eigene Website läuft. Ein guter Hosting Anbieter bietet auch die Domain-Registrierung an. Man kauft, oder eigentlich mietet, einen Webspace und erwirbt gleichzeitig auch den Domainnamen. Der Hosting Anbieter richtet den Webspace ein, konfiguriert den Domainnamen so, dass der Webserver Anfragen darauf an den richtigen Webspace weiterleitet und gibt Zugangsdaten bekannt. Mit den Zugangsdaten kann man dann eine Website auf dem Webspace anlegen. Manche Hosting Provider bieten aber noch ein besonderes Service an.
Ein Homepage Baukasten
Je nachdem, was man mit der eigenen Website plant, muss man sich entscheiden, wie man die Inhalte warten und erstellen möchte. Man kann theoretisch den HTML-Code von Hand tippen, oder mit einem einfachen Editor grafisch erzeugen. Das Ergebnis ist immer HTML-Code, den man dann auf den Webspace hochladen muss. Will man ein größeres Projekt starten, dann sollte man auf ein Content Management System zurückgreifen. Ein CMS erleichtert die Verwaltung der Inhalte auf der Website, setzt aber ein Grundwissen voraus, das man sich aufbauen muss. Will man eine einfache Website bauen, dann kann man auch den Homepage Baukasten des Hosting Anbieters verwenden. Ein Homepage Designer ermöglicht es, direkt beim Hosting Anbieter die eigene Website grafisch zu erstellen. Man schreibt direkt im Homepage Designer seine Texte und sieht sofort, wie es schließlich aussehen wird. What you see is what you get, oder WYSIWYG wird diese Technik genannt. Ein WYSIWYG-Editor ermöglicht die grafische Gestaltung der Website ohne HTML-, oder sonstige Programmierkenntnisse zu haben.
Kriterien für die Auswahl des Hosting Anbieter
Die verschiedenen Anbieter haben ganz unterschiedliche Pakete im Angebot. Je nach Brieftasche kommen meist einige unterschiedliche in Frage. Welche Eckdaten so ein Hosting-Paket aber aufweisen muss um den sorgenfreien Betrieb einer Website zu garantieren, habe ich hier zusammengetragen:
Kosten
Der erste Punkt ist gleich der schwierigste. Webspace wird normalerweise jährlich abgerechnet. Die Hosting Anbieter nennen auf ihren Seiten meist aber einen monatlichen Betrag. Zu Prüfen ist, ob der Preis netto, oder brutto angegeben wurde. Auch eine Einrichtungsgebühr ist unüblich, wird bei einigen Anbietern aber verrechnet.
Neben den Kosten für den Webspace sollte man auch die jährlichen Kosten für die Domain prüfen. Ist eine .de-Domain bereits in den Hosting-Kosten inkludiert, oder wie hoch sind die jährlichen Kosten? Speziell bei den sogenannten neuen TLD´s, wie .club, .shop und ähnlichen, sind die Kosten oft stark unterschiedlich. Ein Blick in die Domainpreisliste lohnt auf jeden Fall.
Ansonsten lassen sich die Kosten schwer beurteilen. Grundsätzlich kostet der ordentliche Betrieb eines Webservers Geld. Bei Angeboten für ein paar Cent pro Monat sollte man daher unbedingt Erfahrungen anderer Kunden suchen. Vielleicht kann man beim Hosting Anbieter auch einen Referenzkunden erfragen, oder es findet sich auch ein Hinweis auf der Homepage. Diese Website kann man sich dann ansehen um die Ladezeiten zu beurteilen. Es gibt sehr gute Tools im Internet, die kostenlos die Ladezeit einer Website messen und meist auch beurteilen.
Andere Faktoren für den Preis sind die inkludierten Leistungen.
Speicherplatz
Ein, oft überbewertetes Kriterium ist der Speicherplatz. Die Website imeister.de verbraucht aktuell etwa 200MB an Speicherplatz. Man muss hier überlegen, was man auf der Website plant. Will man täglich 20 hochauflösende Bilder hochladen, dann braucht man viel Platz. Will man hauptsächlich Texte verfassen und veröffentlichen, dann wird man mit verhältnismäßig wenig Speicherplatz auskommen.
Beim Mail Hosting sieht es etwas anders aus. Hier kommen schnell ein paar MB zusammen, wenn man die Mails am Server belässt, oder sehr umfangreiche Attachments verschickt und erhält. Hier muss man das eigene Verhalten beurteilen und darauf achten, dass für die Mails genug Speicherplatz zur Verfügung steht.
Datentransfer
Die meisten Hosting Anbieter gewähren unlimitierten Datentransfer für die Website. Ist hier ein Limit angesetzt, sollte man genau überlegen, ob man damit auskommt. Am Besten sucht man sich eine Website, die ähnlich aufgebaut ist, wie das Projekt, das man selbst plant. Dort prüft man etwa die Größe der Seite und rechnet mal der Anzahl der zu erwartenden Besucher im Monat. Hat man nicht komfortabel Luft nach oben, dann sollte man einen anderen Hosting Anbieter wählen.
Beim Mail sollte man mehrere Faktoren betrachten. Wie oben erwähnt ist der E-Mail-Speicher relevant. Ein Limit in der Anzahl der E-Mail-Adressen muss nicht zwangsläufig schlecht sein. Wer betreibt schon mehr als eine, oder vielleicht 2 E-Mail-Adressen parallel. Will man mit einem 40-köpfigen Autorenteam an den Start, dann ist das wahrscheinlich ein Kriterium, ansonsten sind die üblichen Größen, von 10, oder mehr Postfächern ausreichend. Ein Postfach ist ein Bereich, in dem E-Mails abgelegt werden. E-Mail-Adressen sind die eigentlichen Adressen. Hat man 10 Postfächer, dann kann man 10 E-Mail-Clients einrichten, also z.B. bei 10 Personen Outlook, oder Thunderbird einrichten. E-Mail-Adressen kann man trotzdem mehrere haben. Die werden dann den Postfächern zugeordnet.
Auch die Transfermethode sollte man prüfen. POP3 ermöglicht ein Abrufen der Mails. IMAP synchronisiert mit dem Postfach am Server. Hat man nur ein Gerät, dann ist POP3 ausreichend. Will man die Mails parallel mit PC, Tablet und Smartphone lesen, dann empfiehlt sich IMAP. So werden nicht nur neue Nachrichten heruntergeladen, sondern auch der Gelesen-/Ungelesen-Status abgeglichen. So muss man dasselbe Mail nicht auf allen drei Geräten lesen. Eine Verschlüsselung der Mails gehört heute bereits zum Standard, sollte also beim Mail Hosting inkludiert sein.
FTP
FTP ist eine Möglichkeit Daten von einem System zum anderen zu übertragen. Man kann mittels FTP eine Datei auf einen Server hochladen, oder sie herunterladen. Der Webspace sollte ein FTP-Account anbieten, da man sonst mit einer browserbasierten Variante arbeiten muss. Hier verliert man viel Komfort. Mit einem FTP-Client kann man ganz einfach einen Ordner verschieben. Beim Hochladen über den Browser muss man Datei für Datei einzeln hochladen und jedes Unterverzeichnis anlegen. Das kann sehr mühsam und zeitintensiv sein.
PHP & Datenbank
Will man ein Content Management System einsetzen, dann sollte man eine Datenbank zur Verfügung haben. Ein Webspace ohne Datenbank kann nur für statische HTML-Seiten verwendet werden. Mit PHP kann man Inhalte dynamisch aus einer Datenbank laden. Joomla, WordPress, Typo3 und viele andere CMS bauen auf PHP mit Datenbankanbindung. Möchte man mit einem der Systeme arbeiten benötigt man PHP-Unterstützung und zumindest eine Datenbank.
Die Anzahl der Datenbanken ist nicht unbedingt wichtig. Meist kann man mehrere Webseiten in einer einzigen Datenbank hosten. Hat man mehrere zur Verfügung, dann kann man die Projekte trennen.
Die PHP-Version kann durchaus interessant sein. Aktuell sind PHP 5.6, oder PHP 7 Standard. Interessant ist auch das PHP Memory-Limit. Je mehr, desto performanter läuft PHP und desto schneller wird die Website aufgebaut und angezeigt. Der emfpohlene Wert hängt natürlich von der Anwendung ab.
Zusatzdomains
Hat man den Webspace und einen, bestenfalls inkludierten Domainnamen laufen, könnte man evtl. auch eine zweite Website aufbauen wollen. Ist es für den Webspace möglich auch zusätzliche Domains aufzuschalten, dann ist das die richtige Voraussetzung dafür. Zu Bedenken ist, dass sich die Webseiten dann die Ressourcen teilen, also Speicherplatz, E-Mail-Postfacher usw. für alle reichen müssen.
SSL
Die Verschlüsselung einer Website, also der https:// Vorspann ist heute ein großes Thema. Will man in den Suchergebnissen bei Google weit nach vorne, dann sollte man gleich auf SSL setzen. Die Umstellung von großen und alten Projekten, wie imeister.de kann problematisch sein.
Support
Der Support beim Hosting Anbieter ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt. Meist arbeitet man Nachts an der Website. Ist jemand erreichbar? Wie schnell wird reagiert und sind die MitarbeiterInnen kompetent und freundlich? Am einfachsten ist es, vor dem Kauf eine Anfrage zu stellen. Einfach eine kurze Nachfrage zu einem Detail des Angebots. So bekommt man einen kleinen Einblick in den Supportprozess und die -qualität.
Die Wahl des richtigen Hosting Anbieter
Die Auswahl des Hosting Anbieters hängt sehr stark von den eigenen Voraussetzungen ab. Will man eine kleine statische Website betreiben, ein umfangreiches Webprojekt, oder mehrere unterschiedliche Projekte hosten, kann die Anforderungen an den Host komplett verändern. Gute Provider bieten sicherlich auch eine Beratung an, wenn man sich bezüglich der Wahl des richtigen Hosting-Pakets unsicher ist.
Ich selber habe mehr als 15 verschiedene hosting anbieter.
Viele arbeiten mit dem gleichen White Label und sind nicht 100% seriös.
Ich verlasse mich auf die grossen wie Hostgator, godaddy und namecheap.
Ich kann Dir chilly.domains empfehlen. Habe auch im Artikel darauf verlinkt.