Alte Menschen sind heute ein großer Bestandteil unsere Bevölkerung. Das Durchschnittsalter steigt mit der Lebenserwartung und viele Probleme, die mit dem hohen Alter einher gehen, gewinnen heute an Bedeutung. Eine unterschätze Erkrankung ist das Delirium. Ein organisches Psychosyndrom das sich von der Alterdemenz auf den ersten Blick nicht unterscheiden lässt.
Wunderlich
Je älter man ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass man wunderlich wird. Die Alterdemenz und damit eine ständige leichte Verwirrung ist keine Seltenheit. Unangenehm für die Pflegenden, aber grundsätzlch nicht weiter gefährlich. Natürlich besteht bei dementen Personen die Gefahr das Haus zu velassen und sich zu verlaufen, oder durch Vergessen und Verwirrung beispielsweise ein Feuer auszulösen, aber abgesehen von den möglichen Folgen ist die Demenz für den Betroffenen harmlos. Anders sieht es bei einem Delirium aus. Das Delirium, oder auch Delir ist eine akute Erkrankung, die bei jedem 5. Patienten über 65 Jahren auftritt. Außer Delirium ist das Syndrom auch akute Verwirrtheit, oder als HOPS, bzw. akutes hirnorganisches Psychosyndrom bekannt.
Das Delirium
Beim Delirium unterscheidet man zwischen zwei Formen. Beim hyporeaktiven Typ wirkt der Betroffene apathisch und ruhiger als sonst. Alles läuft langsamer ab, als sonst. Beim hyperreaktiven Delirium ist der Betroffene aktiver als üblich. Ein Bewegungsdrang, der sogar zu einem Schleudern, der Jaktationen führen kann, bei der der Patient beispielsweise den Oberkörper, oder den Kopf immer wieder hin und her schwingt. Der Erregungszustand beim hyperreaktiven Delir ist höher und kann bis zur Aggressivität führen.
Körperliche Symptome
Bei beiden Typen kommt es außerdem zu eine Gedächtnisverlust, oder einem Verlust der Orientierung. Heiterkeit, oder Angstzustände sind genauso Begleiterscheinungen, wie Schlafstörungen und Halluzinationen. Auch körperliche Veränderungen, wie erhöhter Puls, starkes Schwitzen, oder ein Tremor, also starkes Zittern können auftreten. Auch Fieber ist in Verbindung mit dem Delirium nicht ungewöhnlich.
Gefährliche Veränderung
Die Unterscheidung zur Demenz ist mitunter für den Laien schwer zu erkennen. Verändert sich die Aktivität eines älteren Verwandten, oder Bekannten und kommen körperliche Beschwerden hinzu, dann sollte man das auf jeden Fall von einem Arzt abklären lassen. Die beiden Typen, also das hyporeaktive und das hyperreaktive Delir können im Tagesverlauf wechseln. Speziell in der Nacht bemerkt man die Symptome am stärksten. Die Orientierungslosigkeit und die Halluzinationen, unter denen der Mensch leidet, führen in weiterer Folge oft zu stürzen, oder anderen Verletzungen. Plötzliche Veränderungen sind in jedem Fall ein alarmierende Signal.
Neurotransmitter
Die Ursache für ein Demir liegt in einer Störung im Bereich der Neurotransmitter. Die Botenstoffe übetragen Signale zwischen den Nerven. Kommt es zu einem Ungleichgewicht, dann löst das das Delirium aus. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt, das Auftreten wird durch Alkohol begünstigt, kann aber auch eine Nebenerscheinung bei verschiedenen Medikamenten sein. Eine Störung im Elektrolythaushalt des Körpers können ebenfalls das Gleichgewicht der Neurotransmitter stören und ein Delir auslösen. Außerdem stehen große Entzündungen als Risikofaktor im Verdacht. Oft tritt das Delirium nach einer Operation auf. Zwischen 30 und 50% operierter Patienten erleidet ein Delir.
Tödliche Gefahr
Ein Delir stellt, wenn es nicht behandelt wird, eine große Gefahr für den Patienten dar. In unterschiedlichen Studien wurde ein tödlicher Verlauf bei 22 bis zu 76% der Betroffenen dokumentiert. Die Erkrankung belastet das Herz-Kreislaufsystem und die Atmung und kann zum Tod führen. Wird das Delirium rechtzeitig erkannt wird der Betroffene stationär im Spital behandelt, psychologisch betreut und gegebenenfalls medikamentös behandelt. Die Heilungschancen stehen sehr gut.
Rechtzeitig reagieren
Das Delir ist eine sehr häufige Erkrankung bei alten Menschen. Leidet der Patient bereits an einer Demenz, dann erhöht das das Risiko zusätzlich. Als Angehöriger sollte man unbedingt auf plötzliche Veränderungen im Verhalten reagieren. Kommt es häufig zu eine Wechsel zwischen hoher Aktivität und Apathie und bemerkt man Gedächtnisprobleme und Orientierungslosigkeit, dann sollte man einen Arzt verständigen. Ein Delir wird in nur etwa 10% der Fällen diagnostiziert. Als nahestehender Angehöriger erkennt man akute Veränderungen sicherlich leichter als ein Arzt, der seinen Patienten nur kurz kennt. Umso wichtiger ist es, alte Menschen, besonders nach Operationen gut zu beobachten und gegebenenfalls die Ärzte auf eine akute Veränderung hinzuweisen.