Test: Samsung Galaxy Note 2 für sehbehinderte Menschen

Screenshot Note 2In dem folgenden Blogbeitrag geht es um ein Review des Samsung Galaxy Note 2. Es ist jedoch kein „gewöhnliches“ Review, das man aus zahlreichen anderen Seiten kennt. Es geht vielmehr darum, das Note 2 auf die Tauglichkeit für sehbehinderte Menschen hin zu testen.

Wer dennoch gerne (auch) ein allgemeineres Review sehen möchte, dem habe ich weiter unten ein Review-Video angehängt.

Zu meiner Person

Bevor es losgeht, ein paar Takte zu mir, damit Ihr mein Review besser einordnen könnt. Meine Erkrankung nennt sich Retinopathia pigmentosa. Es handelt sich dabei um eine Netzhauterkrankung im Auge. Die Behinderung drückt sich darin aus, dass ich zu kleine Schrift nicht lesen kann, inverse Farben und mehr Kontrast benötige.

Homescreen vom Note 2

Im obigen Bild findet Ihr das Homescreen des Samsung Galaxy Note 2. Im Gegensatz zum Screen des von mir zuvor getesteten Nexus 4 ist die Schrift hier nicht vergrößerbar. Obwohl das Display des Nexus 4 kleiner ist, kann die Schrift besser gelesen werden. Die Schrift im Menü ist dafür im Nexus 4 nicht anpassbar.

Negativfarben auf dem Note 2

Im Gegensatz zum Nexus 4 macht Samsung beim Note 2 aber eines richtig: Es bietet inverse Farbeinstellung (Negativfarben) an. Damit werden sonst unlesbare Apps für sehbehinderte Menschen nutzbar. Das Problem ist jedoch, dass Farben tatsächlich invertiert werden. Auch solche (wie z.B. in den Einstellungen), die bereits für Sehbehinderte richtig eingestellt waren (weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund) und mit der Invertierung dann schwarz auf weiß werden.

Dadurch muss ständig zwischen den Farbeinstellungen umgeswitched werden. Zwar lässt sich ein Shortcut zum schnelleren Umschalten  in den Einschaltknopf (2-3 Sekunden lang halten) einbetten. Doch auch dieser führt erst einmal nur zu den Eingabehilfen in den Einstellungen des Smartphones, wo die Negativfarben erst gesucht werden müssen. Mir ist dabei einige Male passiert, dass ich den Shortcut versehentlich ausgeschaltet habe, da sich die Einstellungsmöglichkeit für diesen direkt über denen für die Negativfarben befindet.

Natürlich werden beim Negativieren auch die Bilder negativiert. Ein Screenshot ist leider nicht möglich, da die Negativbilder nicht als solche erkannt und bei der Darstellung des Bildes normal dargestellt werden. Sonst hätte ich das hier gezeigt.

Fehlende Zoomöglichkeit

Das Nexus 4 besitzt eine praktische Zoomfunktion. Mit dreimal Tippen auf den Bildschirm können Nutzer in jede Anwendung hineinzoomen und so das Fehlen der inversen Farben ein wenig ausgleichen. Das Note 2 besitzt diese Funktion leider nicht. Dazu muss jedoch gesagt werden, dass das Nexus 4 mit einer höheren Android-Version ausgestattet ist. Bleibt zu hoffen, dass mit dem nächsten Software-Upgrade auf diem Note 2 auch diese Funktion verfügbar ist. Sehbehinderte Menschen benötigen dieses Feature recht häufig.

Bewegungsensitive Funktion

Das Note 2 besitzt dagegen viele kleine nützliche Funktionen, die unter die Kategorie Tipps und Tricks“ fallen. Diese findet man am besten, indem man sich entsprechende Videos dazu auf Videoplattformen anschaut.

Dazu gehören beispielsweise die  bewegungssensitiven Funktionen wie:

  • Anzeigen der Lockscreen mit verpassten Anrufen, SMS und der Uhrzeit, indem man nur über das Display hinüberstrecht, ohne das Gerät überhaupt zu berühren. Das Note 2 muss dabei auf einer ebenen Fläche liegen. Besonders gut sichtbar ist die Uhr für sehbehinderte Menschen jedoch nicht.
  • Stummschalten durch Umdrehen des Smartphones: Erhält man einen Anruf, den man gerade nicht annehmen kann oder möchte das Klingeln des Gerätes abschalten, so dreht man das Gerät einfach auf den Rücken. Praktisch für Sehbehinderte, die beispielsweise die Taste zum Abweisen des Anrufs auf dem Display nicht so schnell finden.
  • Direktanruf: Oft kommt es vor, dass Menschen mit Sehschwäche das Handy bei einem Anruf nicht rechtzeitig finden. Es muss dann zurückgerufen werden. Das Note 2 bietet hierfür eine praktische Lösung: Auf dem Lockscreen tippt man auf die Nachricht über den verpassten Anruf und hält sich das Gerät direkt ans Ohr. Das Gerät wählt dann den Anrufer automatisch zurück.

Eine geniale Erfindung: Der S-Pen

SchreibpadDas Galaxy Note 2 besitzt einen Stift, der auch für Menschen mit Sehbehinderung eine enorme Erleichterung bringt.

Schon beim Herausziehen des Stiftes kann man den Note 2 so einstellen, dass gleich die Notizfunktion geöffnet wird. Aber auch im E-Mail Programm (siehe links) öffnet sich unten eine Schreibfläche.

Selbst übelste Sauklauen werden vom Gerät richtig erkannt. Das ist gut für sehbehinderte Menschen, die sonst sehr lange zum Schreiben einer E-Mail benötigen, da sie die Tasten auf der kleinen Tastatur nicht gut erkennen.

Sprachsteuerung mit S Voice

S VoiceEine weitere Funktion, die wohl nur bei Samsung-Geräten vorhanden ist, ist das S Voice System. Damit lassen sich z.B. Apps öffnen, der Wecker stellen oder das Wetter abfragen.

Rechts seht Ihr einen Screenshot des S Voice Systems. Die Steuerung per Sprache klappt recht gut.  Dabei wird man gut durch die Stimme des Systems geführt. Hier das Beispiel für das Einstellen des Weckers:

  1. Ich sage: „Wecker!“
  2. Das Gerät sagt: „In Ordnung, wann?“
  3. Ich sage: „21 Uhr.“
  4. Das Gerät: „Soll ich den Wecker für 21 Uhr stellen?“
  5. Ich: „Ja.“

Ziemlich praktisch wie ich finde.

Fazit

Mein Test des Samsung Galaxy Note 2 für sehbehinderte Menschen führt zu einem ingesamt positiven Ergebnis. Lediglich das Fehlen der Zoomfunktion fällt negativ auf. Aber vielleicht kommt dieses Feature ja mit den nächsten Software-Updates.

 

 

 

 

 

 

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5 Comments

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  1. Hallo,

    finde ich Klasse, dass auch an Sehbehinderte Menschen wie dich gedacht wird 🙂
    Ich wünsche weiterhin viel SPaß mit der Funktion und Dankeschön für den Tip…für mich als AndoidNarrin gut zu gebrauchen 🙂

    LG Anja!

  2. Hallo zusammen!

    Hat jemand schon Erfahrung betreffend Bedienhilfen für Sehbehinderte beim Note 3? – Insbesondere die Drei-Finger-Zoom-Funktion, ist die nun beim Note 3 vorhanden. Denn dann wäre das Note 3 absolut mein Ding, gegenüber dem iPhone.

    Grüsse! Jan

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